How to be Single

How to be Single

oder so ähnlich?! Das Singleleben unserer Zeit

Ist es nicht immer wieder erstaunlich wie volatil (bewegt) wir in unseren Launen und Empfindungen sind? Eigentlich mag ich das ja an uns Weibern, so wird es doch nie langweilig. Aber manchmal ist es doch mehr Fluch als Segen. Ich werde in letzter Zeit ständig gefragt wieso ich denn Single bin. „Du bist doch ein nettes, hübsches Mädchen.“ Sagen die alten Verwandten dann. Ja, danke fürs Kompliment, Tschö!

Ja ehrlich, was soll man denn darauf antworten Bitte?! Dass ich es selbst nicht genau weiß, merkt man an meinen Antworten. Manchmal sage ich „Ich habe einfach bisher nicht den Richtigen kennen gelernt“ An anderen Tagen, an denen mein Selbstbewusstsein Berge versetzen könnte sage ich dann „Ich möchte gerade keinen Mann in meinem Leben, ich bin sehr glücklich im Moment so wie es ist.“ Beides ist irgendwie wahr und doch gelogen, kennst du das auch?

Wie ist es denn heutzutage Single zu sein? Diese Frage habe ich mir vor geraumer Zeit gestellt und da ich ein durchaus neugieriger Mensch bin habe ich gedacht, gehe ich mal auf Entdeckungsreise. Welche Typen Mann laufen denn noch so rum? Man sagt doch immer es gibt heutzutage so viele Singles, weil keiner mehr das nötige Durchhaltevermögen für Beziehungen aufbringen will. Ist dem so? Haben wir alle zu viel Auswahl und wollen uns deswegen nicht festlegen, weil uns ja noch wer besseres über den Weg laufen könnte? Das alles gilt es zu beantworten.

Die nächste Frage war, wo in der Freizeit man denn Frischfleisch finden könnte. Die Antwort war ernüchternd. Da ich voll Berufstätig bin und am Wochenende oft kellnere bleibt da nicht so viel an Freizeit und die Wenige die ich habe, widme ich dann doch gerne meinem Hund, Freunden und der Familie. In Vereinen bin ich auch nicht mehr, weil ich es durch meine Arbeitszeiten nie zum Training geschafft habe. Dann wäre da noch das Fitnessstudio.

Wer zufällig auch bei McFit ist, so wie ich, weiß, dass es keine Option ist. Genauer ausführen möchte ich das nicht, ich bin ja da zum Trainieren… Letzte Möglichkeit: Ab mit den Mädels in den nächsten Club und los geht die wilde Fahrt. Hm auch das ist eher schwierig, da zum einen meine engsten Freundinnen alle seit 1000 Jahren vergeben sind und zum anderen Sie auch locker 50 -100 Km weg wohnen. Naja und mal ehrlich, wenn ich mich an alte Zeiten zurück erinnere haben wir beim Feiern bei ultra lauter Musik auch nie wirklich jemanden kennengelernt. Mal davon abgesehen bin ich eher so die Sorte Kneipenkind statt Clubkönigin.

Ich zahle lieber mein Kölsch für 1.50€ als nen Vodka O für 9,50€ bei dem ich an nem Strohhalm lutschen muss, ciao. Ja ok, ich bin auch schwierig, aber wenn Bridget Jones gleich zwei Männer findet die Ihr ein Baby machen wollen, kann es doch für mich nicht so schwer sein jemanden einfach erstmal kennen zu lernen, oder? Weitere Alternative, die keine Alternative ist: Das Büro: Never fuck the Company. Einen Rat den ich guten Gewissens weitergeben kann, du verbrennst dir nur die Finger. Und Job und Privatleben sollten besser getrennt bleiben.

So, das klingt doch alles total motivierend und Spaßig oder? Was bleibt noch? Klar, die Königsdisziplin: Onlinedating. Was ich da alles erlebt habe, kann ich in einen Beitrag gar nicht packen. Kurzes Update: Wenn ich recherchiere dann richtig: Von Tinder bis Lovescout24 über Lavoo zu ElitePartner – ich habe alles gecheckt. Kurze Zusammenfassung:

Tinder: Von „Fick ich – fick ich nicht“ a la Luke Mockridge bis „Soll ich dir gleich einen Antrag machen“ als Zitat nach dem ersten Date – Hier gibt es alles. Kann spannend sein aber auch nervig.

Lovescout24: Du musst angeben wie du so bist und was du suchst und bekommst gezielt Vorschläge. Pluspunkt – du siehst die Bilder der Leutchen – Minuspunkt – um jemanden anzuschreiben brauchst du das Kostenpflichtige Abonnement.

Lavoo: War gar nicht meine Crowd aber das ist ja Geschmacksache und die App wirkte irgendwie wie Resterampe.

Last but not least: 

Elitepartner: Vom Sinn her sein Singleleben wirklichen zu beenden, nicht verkehrt. Du musst einen ultra langen Fragenbums beantworten, also mit eben mal machen klappt das nicht. Das geht auch erstmal kostenlos aber alle Bilder der Anderen sind erstmal verschwommen. Schlau wie ich war dachte ich, dass wenn man das Abo hat man die Bilder dann alle sehen kann – Pustekuchen. Man soll sich ja in den „Charakter“ verlieben. Ey sorry aber dafür bin ich definitiv zu jung.

Schön wenn der Kerl zu mir passt aber in München wohnt und Mitte 40 ist. Du denkst jetzt sicher: Ja ist doch klar, dass da nur alte reiche Typen rumlaufen. Falsch gedacht. Es sind mindestens genauso viele gleichaltrige wie Ältere in diesem Portal, der Unterschied ist nur, dass diejenigen die dort sind und echt nicht wenig für die Mitgliedschaft bezahlen an einer wirklichen Bekanntschaft und dem Ende des Singleleben interessiert sind, das bedeutet nicht, dass sie reich sind. Also quasi das Gegenstück zum Tinder Gerücht. Und es sind auch nicht alle Hochschulabsolventen, by the way.

Mein Resümee: Das wichtigste in meiner Alterskategorie ist der Faktor Zeit! Es ist egal über welches Portal du jemanden kennen lernst, Timing ist alles. Du hast überall gute und weniger gute Kerle dabei. Die Guten zu finden ist schon schwer genug, aber hast du mal einen Guten gefunden, macht dir zu 90% die Zeit einen Strich durch die Rechnung. Warum? Ganz einfach: Männer mit Ende zwanzig, Anfang dreißig sind ja keine unbeschriebenen Blätter. Sie hatten alle schonmal Beziehungen, Affären, Dates und und und. Das Alles in Summe ergibt einen Erfahrungspool. Was völlig ok ist, den haben wir ja auch aber das macht das ganze doch deutlich schwierig. 

Meiner Erfahrung nach gibt es folgende Typen:

Typ 1a: Kommt frisch aus einer langen Beziehung. Achtung Schwester, deine Alarmglocken sollten bimmeln. Er ist noch dabei die fehlende Nähe zu kompensieren die einem so stark nach einer langen Beziehung fehlt. Aber bereit für etwas Neues sind diese Männer selten. Sie sagen es zwar, aber im weiteren Date Verlauf zeigt sich häufig, dass dem nicht so ist.

Typ1b: Er kommt ebenfalls frisch aus einer langen Beziehung hat aber ewig gebraucht sich zu trennen, weil er seine damalige Freundin nicht verletzten wollte. Man war solange zusammen, dass es nur noch Freundschaft war und das wusste er schon lange. Der gute Mann ist der Diamant. Aber auch genauso so selten wie ein solcher Edelstein. Frisch bedeutet in diesem Fall, dass die Trennung ein Monat bis 1,5 Jahre her ist.

Typ 2: Der Typ der länger als 1,5 Jahre Single ist. Auch diesen müssen wir in Typ a und b teilen.

Typ2a hat sein Singleleben unmittelbar nach der Trennung in vollen Zügen genossen und hat sich die Hörner abgestoßen, ist das jetzt leid und möchte sich wieder bei jemandem Zuhause fühlen und ist bereit für jemanden an seiner Seite. Auch hier haben wir wieder einen roh Diamanten. 

Typ2b hat sein Singleleben bisher gar nicht genossen, weil er seine letzte Beziehung noch nicht verdaut hat. Er ist quasi die nächste Evolutionsstufe von Typ 1a. Dieser Typ wollte die ganze Zeit über eine neue Beziehung haben, um sich über die Alte hinweg zu helfen (Das würden sie so nie sagen, aber so ist es) und ist jetzt erst an dem Punkt, wo er es genießt alleine zu sein und das schon solange, dass es ihm schwer fallen wird sein Leben wieder mit jemandem zu teilen.

Du siehst, die suche nach einem guten Kerl ist schon schwer genug aber es wird noch schwerer, wenn die Zeit nicht mitspielt. So macht das doch alles keinen Spaß. Wenn mich das nächste Mal ein Verwandter fragt warum ich ein Singleleben führe, drücke ich ihm einfach diesen Text in die Hand.

Aber ich will hier nicht über die Männer schimpfen, ohne Sie wäre es doch deutlich langweiliger und wenn Sie gewisse Talente haben, kann man mit Ihnen auch viel Spaß haben. Der Faktor Zeit gilt ja nicht nur für Sie, auch für uns. Ich denke ich bin Typ2b also die Evolutionsstufe von Typ1a. Also sind meine Voraussetzungen auch nicht die Besten.

Das Fazit aus der ganzen Sache: Man braucht viel Humor! Ich weiß nicht wie viele herzhafte Lacher ich meinen besten Freundinnen entlocken konnte, sobald ich aus meinem Singleleben berichtet habe. How to be single?  Ich denke, dass wichtigste ist, dass man den Glauben an die Liebe nicht verliert in dieser schnelllebigen Zeit. Wir haben doch alle mal aus tiefstem Herzen geliebt. Es war das überwältigendste und schönste Gefühl dieser Erde.

Jemanden anzusehen und das Gegenstück zur eigenen Seele zu fühlen war das pure Glück und das Gefühl zuhause zu sein. Liebe sucht man nicht, man findet Sie. Das Sprichwort haben wir doch alle mal gehört und es gibt kaum eines in dem mehr Wahrheit steckt. Man darf nur die Liebe nicht aufgeben und weiter mit Optimismus durchs Leben gehen. Wenn man mit sich alleine nicht glücklich ist, wie soll dann jemand anders mit uns glücklich sein und wenn wir uns selbst schon nicht lieben, warum sollte es dann jemand anderes tun?

Wenn wir mit uns im reinen sind, uns wohl in unserer Haut fühlen und mit unserem Leben im Kern zufrieden sind, dann strahlen wir das auch aus. Und genau dieses Strahlen zieht die Menschen in unseren Bann. Ich bin auch nicht immer glücklich, ich strahle nicht immer und ich lache auch nicht immer, das Leben bleibt ein auf und ab, aber was mir immer wieder hilft mich zu sammeln ist zu rasten, nur mit mir, Zeit für mich. Darüber nachzudenken was ich an mir mag, was ich nicht mag, wer ich bin und wer ich sein möchte. Jeden Tag ein Stück an sich zu arbeiten und auch mal zufrieden mit sich zu sein, auch wenn nicht alles perfekt ist. Summa summarum ist mein Singleleben auch die meiste Zeit toll.

Die verkappte Romantikerin in mir werde ich dennoch nicht los, egal wie lange ich raste und der Glaube an meinen Mr. Big ist auch noch nicht gestorben.

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Carry musste ja auch hart lange in Ihrem Singleleben verharren, dann ist das eben so. Bis dahin quassele ich dich einfach mit meinen Texten voll und freue mich über die wundervollen Sonnenstrahlen an diesem fantastischen Osterwochenende! Mal sehen was der Frühling für uns bereit hält!

In diesem Sinne

Lots of Love


2 Comments
  • Patrick
    Posted at 12:47h, 07 Juli Antworten

    Echt krass selbstreflektierter Artikel. Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Kenne das Problem mit Job und der Zeit zu gut. Fazit ist: Nicht so viel drüber nachdenken, jeden Moment genießen und das machen was einen begeistert und interessiert. Der Rest passiert früher oder später durch Zufall und dann passt es vielleicht auch ins romantische Weltbild 😉

    • Kim
      Posted at 12:50h, 25 September Antworten

      Vielen Dank! Es gibts für mich nichts besseres, als dass man sich in den Texten wiederfindet!
      Eine schöne Zusammenfassung: Weniger nachdenken und das „Hier und Jetzt“ genießen! 🙂

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